April 2017

Reisebericht: Andalusien - Reise durch die Welt der Mauren

Weiße Dörfer an Felsenketten, goldene Traumküsten und blühende Orangen-Haine - begleiten Sie unseren Chronisten auf seiner Reise durch Andalusien. Feuriger Flamenco, arabische Paläste und Spuren einer weit zurückreichenden Geschichte: Was wird Ihr Highlight sein?

Chronisten Nina und Axel in Andalusien
Mein Tipp

Feurige Paläste und eine weitreichende Geschichte in Andalusien

Axel und Nina, Berge & Meer Chronisten

Hallo,

ich heiße Axel, bin 64 Jahre alt und wohne in Berlin.

Wir - meine Ehefrau Nina und ich - gehen sehr, sehr gerne auf Reisen.

In den letzten 12 Jahren waren wir mit Berge & Meer auf allen 5 Kontinenten und sind aus gutem Grund vielfache "Wiederholungstäter".

Aber auch nach 15 Reisen ist unsere Wunschliste immer noch lang, jetzt ging es an die Costa del Sol.

1. Tag:

Anreise

Bei dieser Reise konnten wir erfreulicherweise ab Berlin fliegen, obwohl wir mit den in der Regel ab Frankfurt/Main startenden Langstreckenflügen dank "Zug zum Flug" sehr gut leben können.

Ein wenig getrübt wurde die Freude allerdings durch den sehr frühen Abflug, da wir - mit der empfohlenen Vorlaufzeit - um 4.30 Uhr in Tegel sein mussten.

Da wir schon um 10.00 Uhr in Malaga eintreffen würden, habe ich mich bemüht, die bei Rundreisen sonst übliche Hotelliste (Erreichbarkeit in Notfällen) zu bekommen, was aber nicht gelang. Hier gibt es Nachsteuerungsbedarf, zumindest das erste Hotel sollte mitgeteilt werden.

Der Flug mit Niki war problemlos.

2. Tag:

Costa del Sol - Ronda - Gibraltar - Jerez de la Frontera

Morgens holte uns unser Reiseführer Marco ab, der sich sehr schnell als Glücksfall erwies - kenntnisreich, engagiert, humorvoll und hilfsbereit begleitete er uns ab Marbella. Zunächst an der Küste entlang und dann nach Norden über eine eindrucksvolle Serpentinenstrecke fuhren wir durch die wunderschöne Serrania de Ronda bis ins 750 m hoch gelegen Ronda mit seinen weißen Häusern, die auf einem Felsplateau über dem Abgrund zu balancieren scheinen.

Alt- und Neustadt werden durch einen 160 m tiefen Spalt - El Tajo - getrennt, der von der Puente Nuevo aus dem 18. Jahrhundert überspannt wird.

In Ronda wurde der spanische Stierkampf in seiner heutigen Form erfunden und deshalb steht auch hier die älteste aktive Stierkampfarena Spaniens.

Wir haben die 1785 eingeweihte Plaza de Toros mit einem guten örtlichen Führer besichtigt und dabei sehr viele interessante Details erfahren. Es schloss sich ein Gang durch die historische Altstadt an, die mit einem kurzen Besuch in einer Weinkellerei endete.

Anschließend fuhren wir über dieselbe Serpentinenstrecke zurück an die Küste und weiter nach Gibraltar. Nach dem Grenzübertritt nach "Großbritannien" fuhren wir in Minibussen auf den berühmten Felsen. Mit Zwischenstopps an der St. Michael Tropfsteinhöhle und am Affenreservat mit den weltbekannten Berbermakaken ging es zum sogenannten "Europapunkt", von dem aus man bei guter Sicht - die wir leider nicht hatten - Nordafrika sehen kann.

Am späten Nachmittag ging es dann weiter zu unserem Hotel in Jerez de la Frontera.

Ein eindrucksvoller Tag, bei dem Ronda sehr positiv herausstach, Gibraltar überzeugte uns nicht, es ist ungepflegt und trotz der berühmten Affen kein zwingendes Reiseziel.

3. Tag:

Cádiz - Jerez de la Frontera - Sevilla

Da das Programm in der königlichen Hofreitschule erst mittags möglich war, fuhren wir am Morgen zunächst nach Cádiz, der 3.000 Jahre alten Provinzstadt.

Cádiz hat uns - obwohl ohne spektakuläre Sehenswürdigkeiten - mit seinem Hafen, seiner Atmosphäre und seiner Kathedrale ganz besonders gut gefallen. Eine Stadt, die mit besonderem Licht, wunderschönen Gässchen und gepflegten Plätzen aus unserer Sicht leider unterschätzt wird. Wir waren sehr gerne dort.

Ab mittags haben wir dann Jerez de la Frontera erlebt. Die Stadt gilt zurecht als Hauptstadt des Sherrys und der Pferdezucht, hat aber auch eindrucksvolle Bauwerke wie die fünfschiffige Kathedrale oder das maurische Alcázar zu bieten.

Der Besuch der königlichen Hofreitschule beinhaltete eine zweiteilige "Pferdeshow", die interessant, aber sehr kommerziell durchgeführt wurde. Das Areal - inzwischen im Besitz der Region Andalusien - ist wunderschön und sehr gepflegt. Ein Spaziergang durch den Park ist eine Augenweide.

Bei einer Besichtigung der Tio Pepe - Weinkellerei gelang es dem firmeneigenen Führer uns die besondere Rolle des Sherrys nahezubringen und im Museumsteil der Fabrik uns die berühmte Vergangenheit anhand der signierten Fässer eindrucksvoll deutlich zu machen.

Eine Firmenbesichtigung, die sich sehr wohltuend von sonstigen Besichtigungen (wie Parfum, Schmuck, Teppichen, Lederwaren oder Wein) abhob. Ein solcher Besuch ist unbedingt zu empfehlen.

Nach einem vollgepackten Tag mit zwei Städten fuhren wir nach Sevilla, wo uns unser Reiseleiter Marco noch ein besonderes Highlight anbot, das erfreulicherweise von einem großen Teil unserer Reisegruppe auch angenommen wurde.

Wir machten einen Nachtspaziergang durch die Stadt, der zweifelsfrei zu den absoluten Höhepunkten der gesamten Reise gehört. Wunderschön der Pabellón Mudéjar im Maria-Luisa-Park, besonders bemerkenswert der Pabellón de España auf der gleichnamigen Plaza und natürlich die Kathedrale, eine der größten gotischen Kirchen der christlichen Welt.

4. Tag:

Sevilla

Nach einem ausführlichen Rundgang mit einer örtlichen Führerin durch die Stadt schloss sich die sehr umfangreiche Besichtigung der Kathedrale an. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk - nicht nur wegen der Ausmaße - sie ist 116 m lang, 76 m breit und die Kuppel ist 56 m hoch. Bereits 1402 begonnen, vergingen über 100 Jahre bis zur Fertigstellung. Neben der imposanten Größe und der Vielfalt der "Schätze" haben uns das Kolumbusgrab und die grandiosen Deckenkonstruktionen besonders beeindruckt.

Am zur freien Verfügung stehenden Nachmittag standen wir vor der Entscheidung uns bei sehr warmem Wetter in eine enorme Schlange vor dem Alcázar einzureihen oder die doch vieles bietende Provinzhauptstadt zu erkunden. Obwohl Marco uns Eintrittskarten anbot entschieden wir uns für die Stadt. Wir haben diese Entscheidung nicht bereut, denn das Stadtviertel Santa Cruz vermittelte uns tolle Eindrücke. Schmale Gassen mit zauberhaften kleinen Läden, beeindruckende Gebäude und der auf der Straße zelebrierte Flamenco zogen uns in den Bann. Am späteren Nachmittag kehrten wir dann noch einmal zu der bereits am Vorabend erlebten Plaza de España zurück, die uns auch bei Tageslicht faszinierte. Bei ausführlicher Betrachtung der Ausstattung der 52 Nischen, die in alphabetischer Reihenfolge die spanischen Provinzen repräsentieren, könnte man viele Stunden verbringen.

Sevilla ist eine Stadt von Weltformat, die man trotz aller berühmten Sehenswürdigkeiten auch unbedingt als Stadt auf sich wirken lassen sollte.

5. Tag:

Sevilla - Córdoba - Granada

Der Tag begann mit einer wunderschönen, wenn auch längeren Fahrt von Sevilla nach Córdoba fast nur durch Olivenhaine. Hier wird schnell klar, dass Spanien das größte Olivenanbaugebiet der Welt hat und ca. 50 % des Olivenöls der Welt produziert.

Beim Eintreffen in Córdoba nimmt die Stadt den Besucher sofort ein

Vom Torre de la Calahorra geht es auf der Puente Romano über den Rio Guadalquvir in das alte Stadtzentrum.

Es folgte eine ausführliche Besichtigung der Mezquita, dem Hauptanziehungspunkt Córdobas. Eine örtliche Führerin machte mit uns eine außerordentlich sachkundige Führung.

Die ehemalige große Moschee mit der Kathedrale inmitten der Anlage wurde schon 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Die Kathedrale umfasst eine Grundfläche von mehr als 23.000 m² und ist damit eine der größten Sakralbauten der Welt. Die Gebetshalle mit ihren 856 Säulen, auf denen Hufeisenbögen liegen, umfasst rund 2/3 des Gebäudes. Die Moschee bietet trotz mehrerer Bauphasen (785 - 990) ein relativ einheitliches Bild, lediglich die zwischen 1523 und 1607 gebaute christliche Kathedrale hebt sich davon ab. Später wurde auch noch das Minarett durch einen Glockenturm ersetzt. Das Gesamtensemble ist so eindrucksvoll, dass man es unbedingt gesehen haben sollte. Nach unserer Auffassung hätte sich die Reise allein für den Besuch hier gelohnt.

Am Nachmittag erfolgte ein Rundgang durch die Stadt, dabei im jüdischen Viertel die Besichtigung der Synagoge aus dem Mittelalter.

Anschließend ging es - wieder auf einer wunderschönen Strecke - nach Granada.

Der Abend war mit einem Abendspaziergang durch Granada - wieder mit einem kompetenten örtlichen Führer - mit dem Blick auf die erleuchtete Alhambra und der Teilnahme an einer Flamenco - Show etwas ganz besonderes.

6. Tag:

Granada

Der Tag - leider mit viel Regen - begann, nach einer kurzen Einweisung in die Stadt, mit Zeit zur freien Verfügung, die wir zu einem schönen, wenn auch feuchten Spaziergang entlang des Rio Darro nach Norden nutzten. Der Hauptteil des Tages stand ganz im Zeichen der Alhambra und des dazugehörigen Gartens. Unsere Gruppe hatte das Glück an dem etwas "trockneren" Vormittag den wunderschönen Garten zu besichtigen.

Der Nachmittag - wieder mit einem örtlichen Führer, der sachkundig, aber sehr unsympathisch war - gehörte den wirklich eindrucksvollen Gebäuden.

Die Alhambra - von der UNESCO 1984 zum Weltkulturerbe erklärt - ist mit über 2 Millionen Besuchern pro Jahr, nach dem Vatikan, die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Europa.

Die große Stadtburg (740 m lang und bis zu 220 m breit) gilt als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils in der islamischen Kunst.

Der Komplex entstand aus einer im Mittelalter typischen Kombination aus einer befestigten Oberstadt mit einer separat befestigten Zitadelle.

Die erste Erwähnung stammt aus dem 9. Jahrhundert, die Alhambra wurde in den folgenden Jahrhunderten durch die verschiedenen Herrscher immer wieder umgebaut und erweitert.

Der letzte maurische Herrscher kapitulierte 1491 und übergab die Festung 1492 an die Katholischen Könige. Die Alhambra blieb danach weitgehend unverändert, erst im 19. Jahrhundert erfolgten umfangreiche Restaurierungsarbeiten.

Die Besichtigung - so außerordentlich eindrucksvoll sie auch war - überforderte die Besucher doch ein wenig, denn kaum jemand ist in der Lage, diese Vielfalt an Eindrücken zu verarbeiten. Dennoch ist es - neben der Mezquita - aus unserer Sicht der Höhepunkt unserer Andalusienreise.

Man muss die Alhambra einfach gesehen haben.

7. Tag:

Nerja - Malaga

Der Tag begann mit einer wechselvollen Fahrt durch die das hügelige Hinterland der Costa Tropical, unberührte Natur, kleine Dörfer und eine durch Landwirtschaft geprägte Region.

Bei Salobreña erreichten wir die Küste und fuhren Richtung Nerja nach Westen. An wunderschönen Stränden entlang verließen wir die Costa Tropical und erreichten die berühmte Costa del Sol über.

Bei einem Zwischenstopp in Nerja - einem sehr beliebten kleinen Urlaubsort - hatten wir vom "Balcón de Europa", der sich vom Kirchplatz aus ins Meer hinausschiebt, einen wunderschönen Blick auf das Mittelmeer, den Strand und die dahinter liegenden eindrucksvollen Felsen. In der maurischen Epoche hielt hier ständig ein Posten Ausschau nach Piraten.

Bei einem Rundgang durch die Altstadt zeigte sich Nerja - trotz des Tourismus - als weitgehend ursprünglich erhaltenes Städtchen.

Am Nachmittag ging es entlang der Costa del Sol nach Málaga, wo wir nach einer kurzen Einweisung durch unseren Führer Marco Zeit zur freien Verfügung hatten.

Wir nutzten sie für einen Besuch im berühmten und sehr, sehr zu empfehlenden Picasso Museum. In einem wunderschönen Renaissance - Bau werden 140 Kunstwerke des berühmtesten Sohnes der Stadt gezeigt. Leider braucht man bei der ständig vorhanden Schlange vor dem Eingang viel Geduld, aber es lohnt sich wirklich - grandioso!

Gegen Abend ging es nach Torremolinos zu unserem Hotel. Ein Abendspaziergang machte deutlich, dass in dieser Stadt alles, was man Negatives über Massentourismus sagen kann, konzentriert ist. Ab den 70er Jahren ist eine Ferienstadt riesigen Ausmaßes praktisch aus dem Boden gestampft worden.

8. Tag:

Abreise

Am Morgen ging es mit dem Shuttle zum Flughafen und mit Niki zurück nach Berlin – alles ohne Probleme.

Fazit

Eine sehr gute Rundreise, die umfangreiche Einblicke in die Region Andalusien bietet. Der mehrfache Wechsel der Hotels (7 Nächte in 5 Hotels) ist zwar etwas anstrengend, aber aufgrund der langen Strecken sehr sinnvoll, um nicht noch deutlich mehr Zeit im Bus verbringen zu müssen.

Der Besuch der Großen Drei - Sevilla, Córdoba und Granada - ist ein Muss, aber auch die anderen Ziele bieten großartige Eindrücke.

Unser Reiseleiter Marco war mit seiner positiven, humorvollen Art und ständiger Hilfsbereitschaft ein Glücksfall. Die Ergänzung durch fachkundige örtliche Führer komplettierte das positive Bild.

Die absoluten Höhepunkte sind ganz sicher die Mezquita und die Alhambra, die jeweils für sich allein eine Reise nach Andalusien rechtfertigen würden.

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