14. Tag
Heute Morgen geht’s nach einem ausführlichen Frühstück direkt zum wenige Kilometer entfernten Lake Louise. Wir sind gespannt was uns erwartet, da wir sehr unterschiedliche Meinungen dazu gehört und gelesen haben. Freudig überrascht sind wir: weder gibt es Parkplatzprobleme noch sind die erwarteten asiatischen Besuchermassen in der Überzahl.
Der wunderschön von schneebedeckten Bergen eingerahmte See liegt ruhig und malerisch in der Sonne. Wie um diese Jahreszeit zu erwarten, ist der größte Teil der Wasserfläche noch mit Eis bedeckt, was der Schönheit jedoch keinen Abbruch tut – unserer Meinung nach eher im Gegenteil! Der türkisfarbene Schimmer des Sommersees hat ganz sicher auch seinen Reiz, aber so gefällt er uns auch sehr!
Nach einem kurzen Spaziergang am See entlang machen wir noch einen Abstecher ins berühmte am See liegende Luxus-Hotel Fairmont Lake Louise. Bis auf einige Ausnahmen bieten die in der Shopping-Zone angesiedelten Läden auch sehr viele der allerorts vertretenen Souvenir-Artikel. Die Lobby ist alt-ehrwürdig, zwar modernisiert, aber dem Stil der Gründungszeit entsprechend, sehr gediegen und elegant, wie derartige Hotel-Lobbys nun mal überall sind.
Die 14 km zum Moraine Lake sind von Schneehaufen beiderseits der Straße gesäumt. Dieser See ist mit Sicherheit im Sommer schöner, da er nun komplett mit Schnee und Eis bedeckt ist und wir durch den tiefen Schnee ans Ufer stapfen müssen. Der gepriesene Charme dieses Kleinods bleibt uns leider verborgen.
Wir sind nun auf dem Trans Canada Highway 1 unterwegs ins rund 60 km entfernte Banff.
Unterwegs halten wir gleich ein paar Mal an: Zuerst wieder eine Bärin mit ihren Jungen, einem schwarzen und einem braunen Bärchen. Sie lieben genau wie ihre Kollegen aus dem Wells Gray Park ganz besonders die Löwenzahnblüten und lassen sich beim Fressen auch nicht von mehreren aus den Autos fotografierenden Touristen stören: ihr Hunger ist größer als die Angst vor den anwesenden Menschen.
Dann folgen ein paar Wapitis, die bis auf den Highway laufen. Und dann kurz hintereinander wieder zwei Schwarzbären und zweimal hintereinander jeweils ein einzelner Schwarzbär. Bären genug, aber bisher haben wir leider noch keinen Elch gesehen (dafür aber die artverwandten Cariboos), nur bei Wanderungen seine Hinterlassenschaften….
Endlich ist Banff erreicht. Auch hier finden wir sofort einen Parkplatz und der nächste Coffee-Shop wird angesteuert. Wir bummeln durch die nette Kleinstadt, immer entlang an schön abwechselnden Souvenir-Shops, Juwelierläden und Restaurants. Wer hier kein Geld ausgibt, ist selbst schuld….
Da unser Parkpass nur noch bis heute Nachmittag gilt, machen wir uns auf in südlicher Richtung nach Radium Hot Springs. Ein Bad in den heißen Quellen stellen wir uns schön vor. Als wir jedoch nach 100 km dort eintreffen, sind wir so enttäuscht, dass wir gleich weiter fahren. Von einem großen türkis gekachelten Schwimmbad wie aus den 60er Jahren, an dessen Rändern die Menschen wie an einer Perlenschnur aufgereiht im Wasser hängen, haben wir nicht geträumt. Es sollte schon etwas mehr Atmosphäre haben….
Also fahren wir wieder gen Norden, Richtung Golden.
Die Schönheit des Tals, durch das uns nun der wunderbare Columbia River begleitet, haben wir nicht erwartet. Der Fluss glitzert in der Sonne, die Bäume - ein Mix aus Nadelbäumen und maigrünen Birken - leuchten kräftig grün. Auf den Weiden stehen viele Kühe mit ihren Kälbern, hübsche bunte Häuser auf großen Grundstücken rechts und links der Straße 95. Wir sind fast allein unterwegs, ganz selten kommt uns ein Auto entgegen. Herrlich!
Kurz vor Golden finden wir -viele Haarnadelkurven bergauf in den Wald kurvend - den einfachen, aber wunderschön gelegenen ''Sander Lake Campground''. Ein malerischer See, der zum Schwimmen oder Kanu fahren (im Preis inbegriffen) einlädt, ein prima Lagerfeuer auf einem sonnigen Platz: Womofahrerherz - as willst du mehr?
Herzlich
Janine