11. Tag
Heiligabend in der Karibik! Das erste Mal bei diesen Temperaturen und nicht bei Kälte, Nieselregen oder Schnee. Wir erreichen Panama: "Oh wie schön ist Panama!" Auch hier hatten wir privat vorab eine Tour gebucht mit einem Deutschen, der bereits seit über 30 Jahren in Panama lebt. Wieder sind wir nur 8 Personen.
Um 6.45 Uhr werden wir am Hafen von Colón abgeholt und ab geht es im Kleinbus. Colón, das seinen Namen Christoph Kolumbus verdankt, ist ein heruntergekommenes Viertel. Die Leute hier sind arm, laut unserem Guide aber auch zu faul zum arbeiten. Sie stehlen lieber. Die Kriminalität ist daher sehr hoch im Gegensatz zu Panama-Stadt. Es geht zum Gatún-See, einem künstlichen See, der für den Bau des Kanals durch die Aufstauung des Rio Chagres geschaffen wurde. Er ist die Lebensader Panamas geworden, versorgt einen großen Teil der Bevölkerung mit Wasser sowie die Industrie und deckt den Wasserbedarf der Schleusen. Wir steigen in ein kleines Boot, umkreisen die riesigen Containerschiffe und fahren langsam an vielen kleinen Inseln vorbeit mit riesigen Pflanzen und Bäumen. Ganz nah am Ufer sehen wir 3 verschiedene Affenarten, manche sind so neugierig, dass sie auf das Boot kommen - alles gut festhalten! Leguane bewegen sich zwischen den Bäumen, Falken und Aras bekommen wir zu sehen sowie einen der größten Schmetterlinge, den Morphofalter. Er leuchtet in einem satten, metallischen Blau, wartet leider nicht fürs Foto.
Zurück an Land geht’s auf zur Regenwald-Wanderung, rauf und runter. Bei tropischem Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit schwitzen wir gewaltig. Viermal müssen wir einen kleine Fluss überqueren. Dieser ist zwar nur 10 bis 15 cm tief, reicht aber definitiv für nasse Füße, Socken und Schuhe; denn es hat nicht immer geklappt mit dem Sprung von Stein zu Stein, wir sind ja keine Bergziegen. Plötzlich ein Schrei, an einem Steg bewegt sich etwas Dunkles. Oh, es ist eine nicht ganz kleine Schlange, die sich dann auch aufrichtet, angeblich nicht giftig. Kleiner Schreck. Auf dem Boden bewegen sich viele schwarze Raupen, die natürlich nach der Verpuppung zu wunderschönen Schmetterlingen werden. An einem idyllischen Wasserfall nehmen wir unseren Imbiss ein und fahren dann weiter zum Panama-Kanal.
Der Bau dieser Wasserstraße kostete mehr als 20.000 Menschen das Leben. Aufgrund des sumphigen und waldigen Gebietes starben sie an Malaria und Gelbfieber. Nach über 10 Jahren Bauzeit konnte der Kanal im Jahr 1914 eröffnet werden. Dadurch sparen die Schiffe den zeitraubenden Umweg um die Südspitze Südamerikas, was immerhin ca. 15.000 km Seeweg bedeutet. Beim Schiffsbau ist natürlich wichtig, dass die Containerriesen durch die Schleusen passen. Wir kommen zum Aussichtspunkt Agua-Clara-Schleuse, eröffnet 2016, und ein echter Hingucker. Es wurden vier Schleusen verbaut, die die Schiffe bis zu 26 m heben und senken. Wir haben Glück, ein großes Containerschiff befindet sich in der ersten Schleusenkammer, ein zweites Schiff fährt anschließend hinein. Den Schleusenvorgang können wir sehr gut beobachten, faszinierend für jeden Besucher, vor allem, wenn man im Berufsleben selbst viel mit Containerverladungen und Verschiffungen zu tun hat! Überhaupt sind wir von Panama überwältigt. Eingebettet zwischen zwei Ozeanen, der Kanal, diese traumhaften Landschaften, das grüne Landesinnere, herrliche Natur. Es gibt sogar noch das Volk der Embera-Indianer mitten im dichten Regenwald.