5. Tag
Zum dritten Mal sind wir in Neapel. Heute steht die berühmte und besungene Insel Capri auf dem Programm. Die Überfahrt dauert ca. 1.5 Stunden. Wir haben ein traumhaftes Wetter und sind froh, dass Flavia sich am ersten Ausflugstag umentschieden hatte. Das Meer war tiefblau und relativ ruhig. Dann tauchte sie auf, eine der Perlen oder besser gesagt die Perle im Golf von Neapel - Capri. Wer denkt bei Capri nicht gleich an das Lied: "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt…".
Capri hat 14.000 Einwohner. In den Reisemonaten verteilen sich täglich 10.000 Tagesbesucher auf der Insel, die eigentlich nur aus zwei Gemeinden bzw. Orten besteht - Capri und Anacapri. Im Hafen wurde die Reiseleitung dann von Fabio I übernommen. Mit speziellen, für die Insel gebauten und erlaubten kleinen Bussen, wurden wir zunächst ein Stück entlang der Steilküste mit atemberaubendem Blick in die Tiefe nach Anacapri gefahren. Dort machten wir uns wieder einen Treffpunkt aus und es blieb jedem selber überlassen, was er sich anschauen bzw. wie er die freie Zeit verbringen wollte.
Wir entschieden uns für die empfehlenswerte Seilbahnfahrt hoch zum Monte Solare. In den Einzelsitzen konnte man einen herrlichen Blick auf Anacapri genießen. Es war eine himmlische Ruhe. Man schwebte geräuschlos über die Gärten der Bewohner und konnte mit den Füßen fast die Bäume berühren. Oben angekommen, gab es für mich erst einmal ein Ziel: Der Blick von hoch oben auf das Wahrzeichen von Capri, die Faraglioni, die drei bekannten Felsen im Meer vor Capri. Obwohl wir Sonnenschein hatten, zogen gerade in dem Moment einige Dunstwolken über die Felsen. Für mich als Hobbyfotograf bedeutete das Geduld, Geduld, Geduld. Während andere aufgaben und wieder nach unten fuhren, harrte ich aus und bekam doch noch ein einigermaßen zufriedenstellendes Motiv. Wieder zurück in Anacapri reichte durch meinen langen Aufenthalt auf dem Monte Solare die Zeit leider nicht aus, um noch die Villa von Axel Munthe zu besichtigen. Von anderen Mitreisenden habe ich mir sagen lassen, dass diese sehenswert war. Wir haben uns eine Pizza auf die Hand geholt und sind bei einem leckeren Eis noch ein wenig durch die Gässchen von Anacapri geschlendert. Die Mini-Busse fuhren uns wieder zurück nach Capri.
In Capri führte uns Fabio I dann zu den bekannten Augustusgärten und der Villa Krupp. Wer wollte, konnte diese gegen einen kleinen Eintrittspreis besichtigen. Die Aussicht von dort lohnte sich. In Capri pulsiert das Leben so richtig. Es gibt so viele schöne kleine exklusive Geschäfte. Hier auf Capri gibt es auch das 2003 erschienene Zitronenparfum Carthusia Aria di Capri. Man kann es sich im Vorbeigehen aufsprühen lassen und wird süchtig danach.
Nach Besichtigung der Augustusgärten und der Via Krupp hatten wir auf Empfehlung von Flavia u. Fabio I eine Inselumrundung mit einem kleinen Boot gebucht. Die berühmte "Blaue Grotte" wollten wir uns nicht ansehen, da die Wartezeiten bis zu 3 Stunden betrugen und dafür war uns die Zeit zu kostbar. So entschieden wir uns für die Inselumrundung, die für mich mit das Highlight war.
Vom Wasser aus betrachtet wirkte die teilweise sehr steile Felsküste noch gewaltiger. Das Wasser zeigte sich in einem unglaublichen Blau und unser Bootsführer wagte sich mit uns sehr nah an die anderen, weniger bekannten, aber nicht weniger sehenswerten Grotten der Insel heran. Wir bekamen die "Weiße Grotte" (wegen der weißen Gesteinsformationen), die "Rote Grotte" (wegen ihrer Korallenansammlungen) und die "Grüne Grotte" (wegen dem grünen Lichtschein im Wasser) zu sehen. Die Felsspalte der grünen Grotte wird gerne von Touristen durchschwommen, die sich mit einem Boot heranfahren lassen, ins Wasser springen und auf der anderen Seite wieder abgeholt werden. Unser lokaler Reiseleiter Fabio konnte viel über die Insel berichten.
Ein absolutes Muss bei so einer Inselumrundung ist auch die Durchfahrt durch den Bogen einer der drei bekannten Felsen (Faraglioni). Fabio erklärte uns vorher, dass alle Paare, die sich bei der Durchfahrt durch diesen Bogen küssen, für immer zusammen bleiben und sollte jemand keinen Partner dabei haben, würde er sich gerne zur Verfügung stellen. Da konnten sich dann aber einige Damen nicht einig werden.
Nachdem wir den Hafen wieder erreicht hatten, waren alle der Meinung, dass sich diese Bootsfahrt wirklich gelohnt und uns tolle Motive geboten hatte.
Das Warten auf die Fähre nach Neapel wurde uns dann noch durch eine kostenlose Probe des beliebten Zitronenlikörs "Limoncello" in dem Limoncello-di-Capri-Café verkürzt bzw. versüßt.
Als wir dann Neapel und unseren Bus wieder erreicht hatten, legte Flavia zum Abschluss dieses wunderschönen Tages das Lied "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt …" ein und alle sangen und summten glücklich und zufrieden mit. Wie jeden Abend erwarteten uns dann im Hotel wieder zwei leckere Menüs zur Wahl mit Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise. Von der kostenlos dazu gereichten Karaffe Rotwein blieb mal wieder so gut wie nichts übrig.