November 2019

Reisebericht: Usbekistan Rundreise von Taschkent bis Samarkand.

Unsere Chronistin nimmt Sie mit auf eine Reise entlang der ältesten Handelsroute, der Seidenstraße. Blicken Sie in die Gesichter der Einwohner und entdecken Sie die kulturelle Vielfalt, die sich dort widerspiegelt. Lassen Sie sich von den einmaligen Erfahrungen verzaubern.

Chronistin Angelika in Usbekistan
Mein Tipp

Entlang der ältesten Handelsroute Usbekistan entdecken

Angelika, Berge & Meer Chronistin

Eine kurze Vorstellung von mir: Mein Name ist Angelika, ich bin 59 Jahre alt, verheiratet, habe eine Tochter, ein Studium der Wirtschaftswissenschaften absolviert und bin seit 1992 als Revisorin und Ausbilderin beschäftigt.

Meine Hobbies sind: Kochen, ich singe im Chor klassische Chormusik, ich lese gerne, ich reise gerne und bin interessiert an Land und Leuten mit ihren Traditionen, Gebräuchen und landestypischen Speisen.

In den 80-Jahren habe ich einige längere Reisen nach Asien, Australien, China, Amerika und Afrika unternommen. Unter diesen Reisen waren auch Trekkingtouren im Nepal, eine Rundreise durch Tibet und eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn von Peking nach Berlin. Seit ein paar Jahren ist wieder Zeit für Reisen, so wurde 2015 ein lang gehegter Traum – eine Reise nach Kambodscha zum Angkor Wat wahr.

Jetzt steigt die Spannung, denn Usbekistan steht auf dem Reiseplan.

Freundliche Grüße aus Nordhessen sendet Angelika

Tag 1 + 2

Anreise von Frankfurt nach Taschkent

Pünktlich startete das Flugzeug in Frankfurt. Der Flug nach Moskau war ruhig, allerdings kreisten wir ca. 30 Minuten vor der Landung. Durch diese Verzögerung war die Zeit zum Umsteigen sehr knapp. Die Schlange an der Sicherheitskontrolle war lang und der Weg zum Flugsteig ebenfalls. Mit einer Verspätung von 45 Minuten hoben wir ab in Richtung Taschkent.

Unser erstes Reiseziel erreichten wir gegen 3.30 Uhr und wurden im Regen von unserem freundlichen Reiseleiter Shaha in Empfang genommen. Unser aller Freude war groß, als wir die Zimmerschlüssel erhielten und somit die Gelegenheit für ein kurzes Schläfchen hatten. Um 10.30 Uhr starteten wir unsere Erkundungsfahrt in Taschkent. Die Stadt Taschkent wurde am 26. April 1966 durch ein schweres Erdbeben fast vollständig zerstört. Zum Gedenken an die vielen Opfer wurde das „Denkmal für die Erdbeebenopfer“ errichtet. Auf dem Quader ist das Datum und die Uhrzeit - 5.22 - des Bebens eingraviert.

Anschließend besuchten wir das Kaffal Schaschi Mausoleum, erbaut 926 n. Chr.. Nur wenige Gebäude haben das Erdbeeben von 1966 überstanden. Neben dem Mausoleum besichtigten wir den Hasrati-Imam Komplex mit der Moschee und der Medrese. Die Gebäude mir ihren Mosaiken und türkisen Kuppel waren beeindruckend. Auch das bunte Treiben auf dem Tschor-Basar war faszinierend. Im Erdgeschoss des schönen Kuppelbaus wurden Fleisch, Käse und eingelegte Gemüse feilgeboten. Im ersten Stock gab es Gewürze, Nüsse und Trockenfrüchte. Draußen wurden Obst und Gemüse verkauft.

Taschkent besitzt eine U-Bahn, es ist die einzige in Zentralasien. Jede Station ist anders gestaltet. Wir fuhren eine Station mit und gingen zum Unabhängigkeitsplatz. Nach der Loslösung von der Sowjetunion, wurde das Lenin-Denkmal durch einen goldenen Globus ersetzt.

Zum Abschluss des Tagesprogramms besuchten wir das Museum für angewandte Kunst. Die Stadt Taschkent ist geprägt durch Plattenbauten und breite Hauptstraßen, die abends durch prunkvolle Beleuchtungen strahlen.

Tag 3

Taschkent - Chiva

Früh morgens sind wir zum Flughafen gefahren worden. Von hier ging es nach Urganch und mit dem Bus nach Chiva. Unser Hotel lag direkt an der Altstadt. Der erste Eindruck der Stadtmauer war gewaltig. Eine dicke und hohe Mauer aus Lehm mit bauchigen Türmen umgibt die Altstadt. Vom Westtor ausgehend erkundeten wir zahlreiche Moscheen, Medresen und Plätze der Altstadt. Besonders faszinierend war das dicke, mit türkis-blauen Fliesen verzierte Minarett, das allerdings nie seine geplante Höhe erreichte.

Überall in den Straßen bieten Händler bunte Jacken, Mützen, Tücher, Keramiken und vieles mehr an. Preisverhandlungen gehören zum Kauf dazu. Die Händler sind nicht so aufdringlich, wie in anderen Ländern. Die Menschen sind sehr freundlich und tragen zum Teil die bunte und traditionelle Kleidung. Erstaunlich ist die Sauberkeit in der Altstadt. Der Staub lässt sich nicht vermeiden, aber Plastik oder Papiermüll landet ordentlich in Abfallbehältern.

Am späten Nachmittag bestiegen wir einen Turm auf der Stadtmauer und hatten einen tollen Blick über das Altstadtareal. Die Sonne tauchte die Bauwerke in ein besonderes Licht, sodass die Fliesen der Eingangsportale und Minarette wunderschön glänzten. 1001 Nacht, wie man es sich immer vorgestellt hat - traumhaft schön. Die Altstadt von Chiva ist Unesco-Weltkulturerbe.

Tag 4

Chiva - Bukhara

Diesen Tag verbrachten wir im Bus. Die zum Teil sehr holprige Strecke führte uns durch die Steppe und Wüste von Usbekistan. Am späten Nachmittag erreichten wir Bukhara. Unser Hotel lag wieder direkt am Altstadtbereich. Nach dem Einchecken und einer kleinen Pause gab es das Abendessen im Hotel. Zum Essen wird immer Brot, Wasser und Tee gereicht. Zuerst gab es eine Vorspeise, vergleichbar mit italienischer Antipasti, dann eine Kürbissuppe und zum Hauptgang Rindfleisch mit Aubergine und Grilltomate. Ein Kuchenstückchen bildete den süßen Abschluss.

Angenehm gesättigt brachen wir auf zum nächtlichen Rundgang durch die Altstadt. Das beleuchtete Chor-Minarett war das erste Ziel. Menschenleer war der Platz vor dem Minarett, überhaupt wirkt die Altstadt wie ausgestorben. Wir gingen weiter zum Ark, der Festung von Bukhara. Der Rückweg zum Hotel durch kleine, zum Teil unbeleuchtete Gassen war etwas abenteuerlich.

Tag 5 + 6

Bukhara

Heute besuchten wir zuerst die Bola House Moschee und im Anschluss die Festung Ark. In den Festungsmauern befinden sich eine kleine Moschee und Ausstellungsräume. Im Versammlungshof ist ein Thron zu sehen. Beeindruckend war das Samonity Mausoleum mit seiner quadratischen Form. Die berühmten Bauwerke sind bedingt durch die hohen Temperaturschwankungen anfällig und müssen ständig in Schuss gehalten werden. Die Ruinen wurden damals von den Sowjets restauriert, um den Tourismus anzukurbeln. Nach der Unabhängigkeit Usbekistans wird die Instandhaltung vom Land selbst übernommen.

Nach der Besichtigung der ältesten Medrese und der Medrese Ulugbek, unternahmen wir einen Bummel durch die Basare. Freundliche Händler offerieren Tücher, Jacken und sonstige Souvenirs.

Für den frühen Abend stand eine Folkloreveranstaltung, gepaart mit einer Modenschau, auf dem Plan. Wir sahen einige Tänze und zwischendurch zeigten 5 Models Jacken, Mäntel und andere schöne Kleidungsstücke.

Unser anschließendes Abendessen nahmen wir in einem Restaurant im Herzen der Altstadt ein. Beim nächtlichen Streifzug durch die Altstadt bestaunten wir das wunderschön-beleuchtete Kalon Minarett. Die zwei Tage in Bukhara vergingen wie im Flug und am 7. Tag ging es morgens mit dem Bus weiter nach Samarkand.

Tag 7

Bukhara - Samarkand

Nach dem Frühstück brachen wir auf nach Samarkand. Unser Weg führte uns nach Gijduvan in eine Keramikwerkstatt. Wir sahen einem Töpfer bei der Arbeit zu und bekamen das Handwerk nahe gebracht. Auch die Herstellung der Glasur wurde erklärt.

Unser nächster Stop auf dem Weg nach Samarkand war die Karawanserei „Rabat e Malik“. Durch ein großes monumentales Tor erreicht man deren Überreste. Außerdem nahmen wir den alten Wasserspeicher „Sardoba“ in Augenschein.

Gegen Abend erreichten wir Samarkand und fuhren zum Amir Temur Mausoleum. Wunderschön glänzten die türkisen Fliesen der großen Kuppel im gleißenden Sonnenlicht. Wir betraten das Mausoleum durch ein riesiges Tor. Die Kuppel des Mausoleums ist mit Blattgold verziert - sehr beeindruckend.

Anschließend führte uns der Weg ins Hotel. Nach Bezug der Zimmer nahmen wir unser Abendessen im Hotel ein.

Ein besonderes Erlebnis hatten wir beim abendlichen Spaziergang. Wir kamen zufällig an der Royal Hall vorbei, in der eine Hochzeit gefeiert wurde. Wir wurden spontan hereingebeten und gastfreundlich bewirtet. Das Brautpaar saß auf einer Bühne, umringt von einem großen Blumentor mit Hunderten von Blüten. Die Tische waren beladen mit allerlei Köstlichkeiten. Nach einem ausgelassenen Tänzchen verabschiedeten wir uns und bedankten uns für die Herzlichkeit.

Tag 8 + 9

Samarkand

Unser erster Anlaufpunkt war die Gräberstadt im Norden von Samarkand. Eine Reihe von Mausoleen mit unterschiedlichen Ornamenten in den Eingangsportalen erwarteten uns. Auch eine Moschee gab es in dem Komplex. Neben der Gräberstadt lag ein großer Friedhof. Auf den Grabsteinen befinden sich Portraits der Verstorbenen.

Von der Gräberstadt spazierten wir zur Bibi Chanin Moschee. Unser Reiseleiter erzählte uns die Geschichte von der mongolischen Prinzessin Bibi Chanin. Er überraschte uns während der gesamten Reise immer wieder mit kleinen Geschichten und seinem unheimlichen Wissen über das Land und dessen Geschichte.

Gleich neben der Moschee liegt der Basar von Samarkand. Dieses bunte Treiben auf dem Markt ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Die Farbenpracht der Gewürze, Früchte und Stoffe ist unglaublich. Ein weiteres Highlight ist das Wahrzeichen von Samarkand - der Registan-Platz. Die prächtigen Portale sind reich verziert mit Ornamenten und Mosaiken. Dahinter erstrecken sich die türkis-blauen Kuppeln. Alles ist sehr beeindruckend. Überall in den Medresen bevölkern Händler die ehemaligen Räume der Koranschüler.

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Bus zum Observatorium, wo der berühmte Physiker Ulugh Beg seine Forschungen betrieben hat. Erstaunlich, mit welchen einfachen Mitteln im 15. Jahrhundert die Erkundung des Weltraumes stattgefunden hat.

Der nächste Punkt unserer Rundreise war eine Papiermanufaktur. Wir sahen die einzelnen Arbeitsschritte der Herstellung des handgeschöpften Papiers. Im Anschluss bekamen wir Tee und eine Kostprobe des über die Grenzen bekannten Samarkand Brotes. Danach besuchten wir das Grab des hebräischen Propheten Daniel.

Am Nachmittag hatten wir Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Den Abend verbrachten wir bei einer Gastfamilie, die uns ein vorzügliches Mahl zubereitete. Es gab das Nationalgericht Plov: Fleisch, Gemüse und Reis wurden gekocht und mit Wachtel-Eiern, Granatapfelkernen und Quitten angerichtet. Die Kinder der Familie zeigten stolz ihre im Sport erworbenen Medaillen. Auf dem Weg zum Hotel fuhren wir noch zum beleuchteten Amir Temur Mausoleum und zum Registan-Platz - sehr beeindruckend. Am nächsten Morgen wurden wir zum Flughafen gebracht und traten die Heimreise über Moskau an.

Fazit

Usbekistan ist ein sehr interessantes Reiseland mit netten und freundlichen Menschen. Wir sind oft von den Einheimischen angesprochen worden, die ihr erlerntes Englisch, Deutsch oder Italienisch unter Beweis stellen wollten. Auch Fotos mit uns waren sehr gefragt. Wir haben uns sehr sicher und wohl im Land gefühlt. Unser sympathischer Reiseleiter erzählte viel über die Geschichte Usbekistans und die Restaurierung der unzähligen Bauwerke.

Unser Fazit: Eine sehr gelungene Reise, die unbedingt weiterempfohlen werden kann.

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