4. Tag
Die Wahrnehmung dieser Option macht nur für diejenigen Reisenden Sinn, welche die im Bericht von gestern bereits erwähnten Sehenswürdigkeiten wie Sonnentempel und Kathedrale vertieft besichtigen wollen und mit eigenen bereits vorhandenen Vorstellungen und Kenntnissen vertiefen wollen.
Nach meinem Geschmack hat die 380.000 Einwohner Stadt ansonsten nicht besonderes zu bieten, was einen ganzen Tag füllen könnte.
Da sich aus dieser Erkenntnis heraus die gesamte Gruppe entschieden hatte, einen fakultativ angebotenen Ganztagesausflug zu machen starteten wir pünktlich um 8:00 Uhr.
Ich war bereits um 4:00 Uhr durch den Lärm anderer Gäste in meiner ''Hundehütte'' (dazu später noch eine Anmerkung) aus dem Schlaf gerissen worden und so machte es mir auch nichts aus, das eher am unteren Ende der Vertretbarkeit befindliche Frühstücksbuffet in Augenschein und Konsum zu nehmen.
Es war zwar so gut wie alles normal Übliche vorhanden, es fehlte nur eins: der Geschmack. Schade.
Aber wir wurden durch die Tagestour, das kann ich im Nachhinein sagen, vollends entschädigt.
Zuerst musste ja noch der Punkt Qenqo vom Vortag erledigt werden. Auch hier überzeugte unser Guide wieder durch souveränes Fachwissen über Inkakultur und -Bräuche. Der Felsen von Qenqo war ''der Magen der Mutter Natur''!?
Seine Erläuterungen hier wieder zu geben würde Bände füllen. Wir haben natürlich auch nicht so schrecklich viel behalten.
Große allgemeine Begeisterung rief der Besuch eines Lamastalles hervor. Hier konnten wir die Tiere ansehen und auch füttern. Uns wurde der Stammbaum der Entwicklungsgeschichte vom ''Urlama'' bis zu den heute bestehenden Hauptarten erklärt - und anschließend die obligatorische Kaufmöglichkeit.
Weiter ging's nachdem wir in einem Dorf noch einen Indiomarkt besucht hatten zum (im Preis eingeschlossenen) Mittagessen.
Wir fuhren dann durch das Heilige Tal, von den Inkas so getauft, weil der das Tal durchfließende Fluss, ebenfalls heilig, dasselbe so wunderschön mit dem notwendigen Wasser versorgt. (Als Pantheisten war den Inkas so ziemlich die gesamte Natur heilig, das hat was.) Bald erreichten wir unser Restaurant, wo wir schön im Freien speisen konnten.
Es wurden einheimische Gerichte, die vielleicht ein wenig europäisiert worden waren, gereicht und es war recht schmackhaft. Einschließlich des Alpakafleisches welches die meisten erstmalig kosteten.
So gestärkt erreichten wir das Dorf Ollantaytambo. Hier waren herrliche, gut erhaltene Agrarterrassen der Inkas zu bewundern und zu ersteigen. Und schließlich, hoch auf dem Berge, wer hätte es gedacht, ein Tempel. Der war allerdings nicht fertig geworden, da hatten die bösen Spanier doch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Pech gehabt.
Erholsam für die Gäste war die dann folgende Heimfahrt durch das grüne und fruchtbare Hochland. Eine absolute Augenweide und verwunderlich, wie in dieser Höhe noch Kartoffeln, Mais, Weizen, Bohnen und Gott weiß nicht was sonst noch prächtig gedeiht.
Als wir dann wieder in Cusco ankamen, wurde nochmals verdeutlicht, warum bei Naturkatastrophen in Ländern wie zum Beispiel hier soviel passiert. Auf weichem, abschüssigem Grund wird gebaut ohne anständige Gründung. Paar Fundamente, Lehmziegelmauern drauf, Dach, fertig. Es nutzt wohl auch nicht viel, wenn frisch aufgerissener Boden mit ''schönen'' blauen Planen abgedeckt wird. Er rutscht dann nur etwas später, denke ich. Nutzen eher zweifelhaft.
Gegen 17:00 Uhr fand dieser wunderschöne Ausflug, der absolut sein Geld (43.00 US$ p. P.) wert war, sein Ende. Irgendwann muss es auch sein, ein Lob über Bus uns Fahrer auszubringen, was an dieser Stelle ausdrücklich geschehen soll.
Zum Schluss noch die Anmerkung: Diese Reise unternehme ich als Einzelreisender, dem, wie üblich, ein nicht zu unterschätzender Einzelzimmerzuschlag abverlangt wird. Es ist unter diesen Umständen, die nicht regelmäßig nachvollziehbar sind, eine bodenlose Unverschämtheit, welche ''Hundehütten'' dem Einzelreisenden angeboten werden, sofern es nicht ein Doppelzimmer zur Alleinbenutzung ist. Hier ist meine Hütte gerade mal 2.80 mal 3.10 m zuzüglich Nasszelle ''groß''. Klimaanlage: null; Haken zum Aufhängen von Kleidung: null; wenn ich das Fenster öffne zum Lüften: Dieselgestank vom Hoteltank. Den Bericht verfasse ich in der Hotelbar, weil kein vernünftiger Tisch im Zimmer ist. Das hat nicht Berge & Meer zu verantworten sondern einzig das Hotelmanagement.
So, der Dampf ist raus, jetzt wieder gute Laune und freuen auf morgen ''Machu Picchu''.