13. Tag
Da heute nur die Stadtrundfahrt Saigon auf dem Programm stand, konnte es gemütlich um 8:30 Uhr losgehen. Zunächst besuchten wir die Kathedrale ''NotreDame'', die ebenso wie das benachbarte Postamt von den Franzosen während der Kolonialzeit errichtet wurde. Beide Gebäude befinden sich noch immer in baulich einwandfreiem Zustand.
Die Kirche ist eine katholische. Es gibt in Vietnam ungefähr 6 Millionen Katholiken, erstaunlich viele finde ich. Daneben noch rund 500.000 Protestanten, natürlich ebenfalls christlichen Glaubens.
Weiter ging die Fahrt zum ehemaligen Präsidentenpalast, der heute als Kongresszentrum und Gedenkstätte genutzt wird, da die Regierung ja bekanntlich in Ha Noi sitzt. In den Räumlichkeiten befindet sich unter anderem der Sitzungssaal in welchem 1975 die ''Wiedervereinigungsverhandlungen'' geführt wurden.
Die Privatgemächer des damaligen Präsidenten - deren Person nach Abzug der Amerikaner häufig wechselte - befinden sich im zweiten Obergeschoss. Dort gibt es auch einen Hubschrauberlandeplatz. dessen Zweck insbesondere die beschleunigte Flucht war. Wir erfuhren auch, dass der letzte Präsident Südvietnams ein Bruder eines Generals der nordvietnamesischen Armee war. Das hat die ''Wiedervereinigungsverhandlungen'' sicherlich besonders befruchtet.
Weiter führte uns die Fahrt vorbei am Rathaus, nicht sonderlich sensationell und das alte Opernhaus, ebenfalls von den Franzosen errichtet.
Auf der Haupteinkaufsstraße ist auch alles versammelt, was Rang und Namen hat. Ob Gucci, Versace, Hermès, keiner fehlt und man vergisst glatt, dass man sich in einem kommunistisch regierten Land befindet. Das gilt eigentlich für ganz Saigon - nur der offizielle Name ''Ho Chi Minh City'' - verheißt … Auch den Tempel des Jadekaisers haben wir besucht aber man kann nicht alles behalten und beschreiben.
Beim Mittagessen in einem Lokal welches auch im Marco Polo empfohlen wird (nahe der Markthalle), gab es die ''beste Nudelsuppe''. Ich kann das nicht bestätigen, habe ich doch unterwegs häufig erheblich bessere genießen können. Wer übrigens kein Freund von Zitronengras ist, sollte um die typisch vietnamesischen Speisen ein großen Bogen machen. Mir schmeckt es leider etwa so wie Kernseife und es fehlt in fast keinem Gericht, einfach furchtbar.
Wir hatten nach diesem feudalen Mahl Zeit (zu wenig) in die Markthalle einzufallen. Sie ist nämlich abends ab 19:00 Uhr geschlossen und so mussten wir die Mittagszeit nutzen. Wirklich preiswert und auch Shorts für mich in Größe 46 bekommen. Gut.
Am Nachmittag besuchten wir dann noch im Chinesenviertel die Thien Hau Pagode, ein Tempel, der der Schutzgöttin der Seefahrer gewidmet ist. Die Göttin und ihre Helfer, der, der ''unendlich weit sehen kann'' und der, der „unendlichweit hören kann“ sind in einem Relief festgehalten.
Den Abschluss der Rundfahrt bildete ein Besuch im Chinesenmarkt, ein Markt in welchem sowohl Groß- als auch Einzelhandel betrieben wird. Ein fürchterliches Gewimmel in welchem auch Mopedverkehr stattfindet und in erheblichem Umfang mit Ballenkarren und Bollerwagen gefuhrwerkt wird. Ich war froh, als ich wieder draußen war - interessant war es trotzdem.
Nach kurzem Weg erreichten wir unseren Bus - Gott sei Dank, denn es brach mal wieder ein gewaltiger Wolkenbruch aus. So erreichten wir dann unser Hotel und nachdem wir uns von unserem freundlichen Reiseleiter und dem sehr umsichtigen Busfahrer nebst seinem Beifahrer verabschiedet hatten, waateten wir durch knöchelhohes Wasser zum Eingang unseres Hotels.
Morgen fliegt ein Teil der Gruppe nach Hause, die weitaus meisten - wie auch wir - gönnen sich die Verlängerung als Badeaufenthalt in Phan Thiet.
Neues von dort.
Euer Chronist,
Reiner