8. Tag
Die Paläste des Königs von Kambodscha befinden sich in einer weitläufigen Parkanlage. Wie Sie es von Schlössern in Europa kennen ist auch hier alles sehr repräsentativ und prächtig, königlich eben. Auch die Pagoden und Tempel, die wir anschließend besuchen, sind wunderschön, reichlich verziert und kribbelbunt.
An heiligen Orten opfern die Menschen viele Lotusblumen und kleine Holzstäbchen an denen Jasminblüten aufgespießt sind. Der blumige Duft erfüllt die Räume und begleitet uns durch die Stadt.
Unser Mittagessen nehmen wir in einem unscheinbaren Straßenlokal ein. Wir bestellen Khmer Fleisch und schon nach dem ersten Bissen will ich es unbedingt zu Hause nachkochen, so lecker ist das. Vermutlich hat man das Rindfleisch mit Minze, Zitronenmelisse, karamellisierter Zucker, Salz und Chili gewürzt, dann kleine Stücken abwechselnd mit Zwiebel aufgespießt und gegrillt.
Sie können das zu Hause ja schon mal probieren und mir via Kommentar die Ergebnisse berichten. Vielleicht erspare ich mir einige Fehlversuche ;-)
Aber zurück zu Phnom Penh. Wir besuchen ein Museum, in dem vorwiegend Götter aus Stein der alten Khmerkultur zu finden sind. Hinduistische und buddhistische Gottheiten erscheinen wie Fabelwesen mit ihren vielen Köpfen, großen Flügeln oder Elefantengesichtern.
Auch hier duftet es nach Jasmin, denn viele dieser Statuen werden als heilig angebetet.
Diese Jasminspießchen bekommt man angeboten und es steht einem frei dafür zu spenden. Sie entscheiden selbst über das Ausmaß Ihres Unglücks! Travelinsider Tipp: geben sie reichlich! Am bevorzugten Heiligen legt man die Stäbchen nieder und betet. Beten bedeutet Dankbarkeit und sich etwas zu wünschen, und das kann jeder. Wer schon alles hat wünscht sich Weltfrieden, ein Dauerbrenner.
Die Stäbchen werden später wieder vom Verkäufer eingesammelt (nur wenn sie nicht hingucken) und erneut angeboten. So eine kleine Blume muss also viele Wünsche transportieren und ihr Wert ist also unerschöpflich.
Weiter geht es zum Konzentrationslager inmitten der Stadt. Auch dieses Land hat einen Krieg erlebt, von 1975-1979. Auch hier fanden schlimme Verbrechen statt, die international immer noch aktuell wegen der Verfahren sind. Außerdem unterstelle ich den westlichen Medien, dass es einfacher ist mit den Fingern auf wirtschaftlich Unbedeutende zu zeigen, als sich mit einer Weltmacht oder einem globalen Konzern auseinander zu setzen.
Draußen am KZ laufen Kinder im Alter von ca. 4-9 Jahren herum. Sie haben Körbe um den Hals gehängt mit Holzschmuck und müssen diese verkaufen. Kinderarbeit am KZ. Daneben stehen Erwachsende die das KZ überlebten und verkaufen ihre Bücher mit den Erlebnissen aus diesen Gemäuern. Ich weiß nicht, wer davon bedauernswerter ist. Aber etwas miteinander zu vergleichen ist immer eine komplexere Sache als man zuerst annimmt. Vergleichen kann glücklich oder unglücklich machen, gerecht und ungerecht sein und manchmal auch nötig oder unsinnig sein.
Jedes Land zeigt Fremden seine Wunden. Wie zwei Menschen die sich kennenlernen. Erst kommen die eher angenehmen Seiten, aber früher oder später auch die Verletzungen. Man vertraut sich an, in kleinen wie in großen sozialen Strukturen.
Wir besuchen auch endlich den Markt der Stadt. Es kam gerade eine Ladung Meerestiere an, die auch gleich gegart und verkauft wird. Aufspießen machen die Kambodschaner gerne, denn egal was: es wird gegrillt und das geht am Spieß am besten. Tintenfisch, Riesengarnelen (ca. 15 cm groß), viele Sorten Muscheln, Krebse, große köstliche Krabben und Fisch…Fisch…Fisch…..
Was bei uns als teure Delikatesse gilt, gibt es hier für wenige Riel oder Dollar. Man kann in beiden Währungen überall zahlen.
Wir bleiben den ganzen Abend hier und sind fasziniert von den Angeboten.