Dezember 2011

Reisebericht: Vietnam - Kambodscha - Thailand

Entdecken Sie 3 faszinierende Länder Asiens! Lernen Sie auf dieser einzigartigen Rundreise die Perle Asiens, wie Vietnam auch liebevoll genannt wird, Kambodscha mit dem UNESCO Weltkulturerbe Angkor Wat sowie das Land des Lächelns - Thailand kennen.

Chronistin Gabriela in Vietnam, Kambodscha und Thailand
Mein Tipp

3 faszinierende Länder Asien erleben

Gabriela, Berge & Meer Chronistin

Liebe Abenteurer und Reiselustigen,

21 Tage lang werde ich nicht im Büro sein, keine Emails bearbeiten und auch nicht ans Handy gehen! Denn ich berichte euch jeden Tag von einer abenteuerlichen Reise aus Asien. Sie beginnt in Vietnam in Ho-Chi-Min Stadt, dem früheren Saigon; führt zu den Cu Chi Tunneln im Vietcong und dem sagenhaften Mekong Delta, wo alles schwimmt…selbst ganze Marktplätze! Womit wird man dort handeln?

Nächstes Ziel ist Kambodscha…hier erwarten uns neben dem atemberaubenden Phnom Penh die spektakulären Tempel einer längst vergessenen Zeit in Angkor. In Thailand werden wir die Metropole Bangkok erkunden. Und zum Reiseabschluss gibt’s luxuriöse Badetage in Hua Hin im Hyatt…man gönnt sich ja sonst nichts!

Hoffe mit dem Blog und faszinierenden Fotos eurer Fernweh zu wecken und freue mich über viele virtuelle Begleiter.

Eure Chronistin

Gabriela

1. Tag

(An-)Reise durch Zeit, Klima und Kultur

Die Redewendung: ''Die Zeit verging wie im Flug…'' hat sich Vietnam Airlines als Qualitätsmerkmal verdient. Der 12-stündige Flug an Bord der Boing 777 war schnell vorüber. Sehr aufmerksames Begleitpersonal, guter Service, bequeme Sitze und modernes Entertainment ließen die Reise vom verregneten, kühlen Frankfurt ins sommerlich tropische Saigon im Nu vergehen.

Es ist auch eine Reise von der europäischen, anheimelnden Weihnachtsstimmung zu einer schrill-bunten karnevalsgleichen Noel-Party. Denn hier zieht man mit bunten Hüten und Glitzerfeder-Boa durch die Strassen, um das Fest zu feiern. I like!

2. Tag

In Ho-Chi-Minh Stadt

Es ist Sonntag. Der Tag wo auch in Deutschland eine Stadt lange schläft. Wir beginnen jedoch sofort 8:00 Uhr mit der Stadtrundfahrt: der große Markt von Cholon im chinesischen Stadtteil von Ho-Chi-Minh steht auf dem Programm. Ich bin eigentlich müde und hätte lieber ein großes Bett im Hotel, aber der erste Blick auf die Strasse macht mir klar: wir sind in einem gigantischen Ameisenhaufen.

Das Early-Bird Prinzip ist hier anders definiert. Alles was ein Moped hat, ist schon unterwegs; die Geschäfte und Märkte sind längst geöffnet und man fühlt sich plötzlich faul und verwöhnt angesichts so viel Fleiß.

Die Sonne ist so schnell wie die Einwohner und hat sich schon zum Zenit aufgemacht, die riesige Markthalle mit ihren engen Gängen ist entsprechend aufgeheizt und die Gerüche wechseln: da gibt es Berge duftender Gewürze, leckere Süßigkeiten sind bis zur Decke gestapelt, getrocknete Kräuter werden in riesigen Schalen dargeboten…aber da ist auch etwas das mich an ein Märchenbuch aus meiner Kindheit erinnert.

Im Buch wird von einer Hexenhöhle erzählt, in der Schlangen, getrocknete Mäuse und Kröten von der Decke hängen. Die böse Hexe kocht daraus etwas Giftiges……Ich sehe die Zeichnung dazu noch genau vor mir und denke ernüchtert: das war gar kein Märchenbuch! Getrocknete Seepferdchen, Haifischflossen, Vogelnester aus Speichel, merkwürdige Krebstiere und Sachen von denen ich nie zuvor gehört hatte kann man für extrem viel Geld kaufen.

Obendrein gibt es Schlangenschnaps, verfeinert mit einem Skorpion am Stück! Mir wird klar, welche Bandbreite zwischen einem von mir bevorzugten französischen Rotwein und diesem Getränk liegt! Vor wenigen hundert Jahren haben die Kreativen in Europa aus solchen Utensilien Kuriositätenkabinette eingerichtet um sich zu inspirieren. Aber in Vietnam geht es vor allem darum, die Dinge zur Potenzförderung zu nutzen.

Fruchtbarkeit vs. Kreativität? Welcher Aberglaube sich dahinter verbirgt! Dabei ist Saigon eine ganz junge Stadt. Auf mich macht sie den Eindruck eines Menschen mittleren Alters, der bei uns als verlebt bezeichnet wird. Sie lebt zu schnell und zu intensiv und geht dabei durch Höhen genauso wie durch Tiefen: mit voller Wucht! Und selten weil sie es so will.

Ein beeindruckender Tag.

Ach ja, wir haben noch zwei berühmte chinesische Tempel angesehen, aber das ist ja fast schon spießig angesichts des MEGA Kreativ-Potenz Marktes.

3. Tag

In Ho Chi Minh

Unser ausgezeichnet deutsch sprechender Reiseleiter Anh (wir dürfen ihn Andy rufen) führt uns heute zuerst zum Palast der Wiedervereinigung. Auch wenn er uns erklärt, dass der Krieg vergessen ist und man den Amerikanern verziehen hat, prägt diese grausame Epoche das Land und man versteht schnell, dass es sich ehr um einen Wunsch handelt: den Wunsch endlich vergessen und emotional zur Ruhe zur kommen zu können, um gelassen nach vorn zu blicken.

Neben vielen prächtig ausgestatteten Räumen für Staatsgeschäfte befindet sich im Palast, der übrigens dem Palast der Republik in Berlin sehr ähnelt, auch eine bunkerartige Unterkellerung. Hier sieht man Überreste aus der Kriegszeit: Landkarten mit Planungen, Gerätschaften zur Kommunikation und anderes technisches Zeug. Die männlichen Mitglieder der Reisegruppe sind fasziniert und ganz aus dem Häuschen angesichts so viel Mechanik, die weiblichen gucken sich derweil die Palastküche an. Die anschließende Fotoausstellung über Kriegsverbrechen ist schonungslos, aber noch nicht der Gipfel der dokumentierten Grausamkeit.

Zur Ablenkung ist unsere nächste Station ein Markt in Saigons Altstadt, wo wir Freizeit zum Erleben und Einkaufen haben. Man kann Schuhe, Taschen, Uhren & Co. von namhaften Designern zu Spotpreisen kaufen. Die Ware sieht auf den ersten Blick gut aus und die Händler sind sehr freundlich, auch wenn nicht alle englisch sprechen. Ihr ganzes Leben findet scheinbar in dieser Halle statt: einige schlafen am Boden, eine Verkäuferin lässt sich während sie uns bedient die Fußnägel bemalen. Kinder liegen hinter dem Ladentisch und spielen, andere essen gerade Reis mit Hühnchen. Es ist sehr beengt, weil jeder Zentimeter für Ware gebraucht wird und Umsatz bedeuten kann.

Gegen Mittag geht es weiter zum Kriegsmuseum. Hier wird einem das Ausmaß des Krieges, vor allem aber die Brutalität schonungslos vor Augen geführt. Das Fotomaterial ist unzensiert und ich bin zum ersten Mal froh, dass es keine farbigen sondern schwarz-weiß Aufnahmen sind. Allerdings kennen Tränen keine Farbe.

Im Hotel zurück denke ich über das Wort ''menschlich'' nach. Es steht inhaltlich für positive Eigenschaften. Ist es die kürzeste Lüge der Welt? Und wenn ja, wer hat sie aus welchem Grund erschaffen? Es gibt auch das Wort unmenschlich. Vergleiche: tierisch. Das Wort untierisch gibt es nicht.

 

Unser nächster Stopp an diesem Tag ist eine Lackiererei, wo typisch asiatische Intarsienarbeiten und Gemälde angefertigt werden. Einige mit Perlmutt, andere mit Eierschalen und wieder andere sind mit Lack aufgemalt. Die fantasievollen Motive laden zum Träumen ein. Manchmal kann man solche Kunstwerke in europäischen Schlössern besichtigen, meist waren es Geschenke an die Landesfürsten. Auch zur heutigen Zeit sind all die prachtvoll verzierten Gegenstände sehr wertvoll und teuer, weil diese Kunst immens aufwendig ist.

Am späten Nachmittag geht es zum Hotel zurück, einer Luxus-Oase inmitten der größten Stadt Vietnams. Zeit und Ruhe, alle Eindrücke aufzuschreiben.

4. Tag

Wir verlassen Saigon und fahren nach Cu Chi

Die Reise geht früh los, man schafft wegen des Verkehrs nicht mehr als 50 km/h. Die Reise führt über Land vorbei an Kautschuk- und Erdnussplantagen. Zwischendurch viele Reisfelder, auf denen Wasserbüffel und Vögel zu Hause sind.

Ein Mann verkauft Staubwedel am Straßenrand; es sind an einem Bambusstab angebrachte Hühnerfedern. Und ich denke: ein verstaubtes Huhn hast du noch nie gesehen, macht Sinn. Ein Moped fährt vor dem Bus her. Hinten drauf ein Schwein. Und ich denke wieder: wo drei Menschen drauf passen klappt es auch mit einem Schwein, logisch. So geht das eigentlich den ganzen Tag….

In Cu Chi besichtigen wir die Tunnel der Partisanen des Vietkong und lernen viel über diesen ideenreichen, mutigen, taktischen Krieg. Wir kriechen in den engen, dunklen Gängen unter der Erde umher und atmen stickige Luft. Fledermäuse und skorpionartige Tiere sind überall zugegen. Wir sehen Bombenkrater zwischen Riesenbambus, Vögel kreischen beunruhigend und für einen Moment ist die Vergangenheit zum Fürchten nah.

Dann geht die Fahrt weiter: zu einer prächtigen Tempelanlage einer neuen Glaubensgemeinde. Diese hat sich von jeder Religion ein Kuchenstück herausgeschnitten und eine neue Torte davon gemacht. Quasi Glauben für Jedermann. Scheinbar ist Mitgliedsstärke alles, denn inhaltlich sind die Gebete der Anhänger auch für Einheimische kaum verständlich.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass Vietnam im Gegensatz zu allen anderen asiatischen Ländern lateinisch schreibt. Die ersten christlichen Mönche in Vietnam nutzen die Schrift zur geheimen Verständigung. Hier und da noch ein paar Schnörkel dran (die Franzosen haben es vorgemacht während der Kolonialzeit) und fertig ist das neue Vietnamesisch. Seit ca. 300 Jahren gibt es diese Schrift und man ist sehr froh, weil es viel einfacher ist. Immerhin ist jeder dritte Mensch ein Schulkind, die Klassenstärke beträgt 50 Kinder und es wird in 2 Schichten unterrichtet um alle auszubilden.

Zurück im Hotel nutzen wir heute das wunderschöne Spa. Schwimmen im Pool auf der Dachterrasse, Saunieren mit Jakuzzi und Massage stehen auf dem Verwöhnprogramm.

5. Tag

Mekong-Delta

Heute war ein spannender Rundreisetag: nachdem wir aus unserem Traumhotel in Saigon ausgecheckt hatten ging es Richtung Mekong Delta. Unterwegs besuchten wir einen Tempel.

Wer glaubt, kulturelle Reinheit und eine Ruhe ausstrahlende Gottheit zu finden, irrt sich. Die Tempelhüter haben längst moderne Elemente mit traditionellem Erbe verbunden. So befindet sich hinter dem Buddha Kopf eine bunte Neonleuchte die wie ein Heiligenschein leuchtet. Der gesamte Altar ist mit einer bunten Lichterkette umrandet, die permanent blinkt.

Neben klassischen Opferschalen und anderen Utensilien finden sich bunte Glaslampen, wir wir sie ähnlich aus den Asiageschäften kennen. Haben die modernen Elemente damit zu tun, dass im Krieg nicht nur materiell fast alles zerstört wurde? Denn das sehr junge Volk, was auch die Religion wiederbeleben will, hat vielleicht zu Traditionen eine ganz andere Einstellung bekommen….

Unsere Fahrt geht weiter durch einen engen Flussarm des Mekong. Rechts und links wachsen wundervolle Wasserpalmen, einige blühen noch, andere haben schon Früchte. Ein exotischer Anblick. Unterwegs besuchen wir zwei Inseln. Auf der ersten wird Obst angebaut und wir können reichlich verkosten: Jakfrucht, Drachenfrucht die hierzulande ein unglaubliches Aroma hat, Ananas, Mango, Zimtapfel (schmeckt wie Weihnachten in Fruchtformat), Minibananen, Sternfrucht und auch Früchte die ich noch nicht kenne. Daneben sehen wir Kakaobäume, Zitronengras und handfächengrosse, bezaubernde Schmetterlinge fliegen ganz unwirklich zwischen blühenden Bäumen herum. Es ist ein Paradies.

Die zweite Insel ist so eine Art Bauernhof, denn nichts ist ohne Nutzen vorhanden: es gibt Hühner, Phytons, einen Bienenstock, Limettenbäume, Ingwerpflanzen und Kokospalmen. Einige Frauen sind damit beschäftigt, aus den Kokosnüssen den Saft auszupressen und einen Karamellsirup zu kochen. Daraus stellen sie sehr leckere Toffees her. Außerdem gibt es kandierten Ingwer und Honigschnaps. Der Honig wird zusammen mit den Limetten auch für Tee, den man gastfreundlicher weise fast überall gratis bekommt, genutzt.

Es gibt auch Kokosschnaps, den sich einige Reisende in den Tee schütten und dabei aus Sehnsucht an die Adventszeit bzw. Glühwein denken. Die Schlangen sind übrigens nicht für Schlangenschnaps, sondern für Gäste als Attraktion eingefangen worden. Hingegen sind die Hühner, wie sie vielleicht schon vermuten, tatsächlich als Schlangenfutterproduzent engagiert.

Später fahren wir zu einem neuen Hotel, das übrigens noch viel schöner ist als das vorherige. Unterwegs hat sich die Landschaft verändert, das Delta hat eine üppige Vegetation und die Reisfelder und Obstplantagen werden gewohnter Anblick. Im Bus denke ich über dieses Volk nach, es ist bewundernswert!

6. Tag

Schwimmende Märkte & Fahrt nach Chau Doc

Auf diesen Tag heute war ich besonders gespannt: Eine Fahrt zu den schwimmenden Märkten auf dem Mekong! Der Flusslauf selbst ist extrem breit, das Wasser schlammfarben eingetrübt wie fast jedes großes Flussdelta.

Wir nähern uns mit unserem Boot einer Landschaft aus Schiffen. Alle sind schwer beladen mit Obst und Gemüse, es ist ein Großhandelsmarkt. Auch hier leben die Menschen an ihrem Arbeitsplatz. Auf dem Boot findet das gesamte Familienleben statt einschließlich des Erwerbs für deren Existenz. Was wir Europäer strikt trennen, ist hier naturgemäß eine Einheit.

Es ist, bis auf des Be- und Entladen, sehr ruhig. Geduldig wartet man auf Käufer, keiner schreit laut herum um seine Ware anzupreisen. Lediglich eine große Stange am Boot, wo die zum Verkauf stehenden Artikel angebunden sind, demonstrieren das Angebot. Man sieht einige spielende Kinder auf den Booten, die sich über exotische Fremde freuen und begeistert winken.

Unsere Fahrt geht weiter: nach Chao Doc zum Tempelberg. Es ist der einzige Berg weit und breit, unmöglich ihn zu verfehlen.

Unterwegs haben wir noch viel Zeit, so dass wir unser Mittagessen in einer Krokodilfarm einnehmen. Das Restaurant bietet Krokodilfleisch- Speisen an, wir entscheiden uns für einen Versuch und sind sehr positiv überrascht. LECKER!

Am Tempelberg oben angelangt wollen wir eigentlich den Sonnenuntergang genießen. Aber ein warmer Regen überrascht uns. Wir sehen Kambodscha in der Ferne liegen, die Sonne kann man nur erahnen.

Die Händler rund um den Tempel bieten Opferwaren an: je größer das Opfer umso umfänglicher dürfen die Wünsche sein. Wer den Weltfrieden will, muss dafür mindestens ein Schwein in die Waagschale legen. Vielleicht auch mehr. Übliche Opfergaben sind Lebensmittelpakete, Blumen und prächtige Kleider für die Gottheit. Wir kommen gerade an, als ein Ferkel über die Ladentheke des Tempels geht. Alle Opferwaren werden von den Mönchen verteilt: der Tempel behält so viel wie er zum Leben benötigt, der Rest geht an arme Menschen bzw. soziale Einrichtungen.

Allein an Geldspenden hat man in diesem Jahr bereits 1 Mio €! eingenommen. Auch dies ist ein Signal für die vielen unerfüllten Wünsche und Sehnsüchte der Menschen in diesem Land.

Der Tempel selbst ist übrigens wieder ein Gemisch aus älteren und modernen Elementen: Die kleine abgebildete Marmorstatue zeigt deutlich, was ich meine: DJ Mc Rapp Mönch featuring Buddha. Auf der Treppe kommt uns auch ein Mönch entgegen: er trägt weder Weihrauch noch andere antike Utensilien, sondern eine Laptop Tasche. Meiner Branche naturgemäß würde ich gern mal einen Blick auf den Rechner werfen. Gibt es eigentlich eine Tempelverwaltungssoftware - ein ERP für Mönche - frage ich mich.

7. Tag

Auf geht's nach Kambodscha

Wir werden sehr früh geweckt. Ein Speedboot bringt uns den Mekong aufwärts nach Kambodscha. Der Himmel ist bedeckt, dennoch ist es schwül-warm. Wir sind alle noch müde während die Fischer links und rechts am Ufer entlang schon zum ersten Mal die Netze einziehen.

Zeit für mich, um die Erlebnisse in Vietnam zu verarbeiten. Die Menschen haben heldenhaft einen ungleichen Krieg für sich entscheiden können. Angesichts der extremen Grausamkeit waren sie in der Lage, daraus innerliche Stärke zu gewinnen wie sie ihresgleichen sucht. Aber mit Kriegsende standen sie nicht nur vor Trümmern, sondern die chemischen Kampfstoffe haben Flora und Fauna zerstört und ließen selbst die Generation danach noch sterben oder nur schwer krank leben. Es muss bitter sein, seinen Kindern selbst unter Aufopferung des eigenen Lebens nichts Besseres hinterlassen zu können.

Mit Sozialismus als Gesellschaftsform zu beginnen war ein logischer Schritt für die Vietnamesen. Später öffnete man teilweise die Kapitalmärkte, um der Wirtschaft einen, wenngleich nur temporären, Anstoß zu geben. Obwohl man Erfolge verzeichnen kann, singt dieses Volk jedoch nicht.

Sich dieses Land anzusehen war für mich eine besondere Erfahrung, die mich zwar mit Melancholie erfüllt, aber auch reicher gemacht hat.

Mit Spannung erwarte ich nun Kambodscha, ein Königreich mit einer ganz anderen Vergangenheit. Ob die Menschen dort auch so sanftmütig, freundlich und herzensgut sind?

Das Boot legt gegen 14:00 Uhr in Phnom Penh an. Die Ufersilhouette sieht exotisch aus: westliche, nüchterne Architektur und der landestypische, detailverliebte Baustil sind sehr gegensätzlich. Dass der Kambodschaner offensichtlich Sinn für Schönheit hat, sieht man auch an der Schrift: sie ist märchenhaft verspielt und wie schon in Vietnam kann man kein einziges Wort auch nur erraten. Diesmal auch nicht lesen, denn die Buchstaben gleichen kleinen, malerischen Kunstwerken.

Im Hotel, das beste am Platz, spricht aber jeder englisch und unsere Reiseleitung ist sowieso immer deutschsprachig und übrigens bestens informiert.

Wir beschließen den heutigen Tag im Spa. Morgen sehen wir uns Phnom Penh an.

8. Tag

Ein Tag in Phnom Penh

Die Paläste des Königs von Kambodscha befinden sich in einer weitläufigen Parkanlage. Wie Sie es von Schlössern in Europa kennen ist auch hier alles sehr repräsentativ und prächtig, königlich eben. Auch die Pagoden und Tempel, die wir anschließend besuchen, sind wunderschön, reichlich verziert und kribbelbunt.

An heiligen Orten opfern die Menschen viele Lotusblumen und kleine Holzstäbchen an denen Jasminblüten aufgespießt sind. Der blumige Duft erfüllt die Räume und begleitet uns durch die Stadt.

Unser Mittagessen nehmen wir in einem unscheinbaren Straßenlokal ein. Wir bestellen Khmer Fleisch und schon nach dem ersten Bissen will ich es unbedingt zu Hause nachkochen, so lecker ist das. Vermutlich hat man das Rindfleisch mit Minze, Zitronenmelisse, karamellisierter Zucker, Salz und Chili gewürzt, dann kleine Stücken abwechselnd mit Zwiebel aufgespießt und gegrillt.

Sie können das zu Hause ja schon mal probieren und mir via Kommentar die Ergebnisse berichten. Vielleicht erspare ich mir einige Fehlversuche ;-)

Aber zurück zu Phnom Penh. Wir besuchen ein Museum, in dem vorwiegend Götter aus Stein der alten Khmerkultur zu finden sind. Hinduistische und buddhistische Gottheiten erscheinen wie Fabelwesen mit ihren vielen Köpfen, großen Flügeln oder Elefantengesichtern.

Auch hier duftet es nach Jasmin, denn viele dieser Statuen werden als heilig angebetet.

Diese Jasminspießchen bekommt man angeboten und es steht einem frei dafür zu spenden. Sie entscheiden selbst über das Ausmaß Ihres Unglücks! Travelinsider Tipp: geben sie reichlich! Am bevorzugten Heiligen legt man die Stäbchen nieder und betet. Beten bedeutet Dankbarkeit und sich etwas zu wünschen, und das kann jeder. Wer schon alles hat wünscht sich Weltfrieden, ein Dauerbrenner.

Die Stäbchen werden später wieder vom Verkäufer eingesammelt (nur wenn sie nicht hingucken) und erneut angeboten. So eine kleine Blume muss also viele Wünsche transportieren und ihr Wert ist also unerschöpflich.

Weiter geht es zum Konzentrationslager inmitten der Stadt. Auch dieses Land hat einen Krieg erlebt, von 1975-1979. Auch hier fanden schlimme Verbrechen statt, die international immer noch aktuell wegen der Verfahren sind. Außerdem unterstelle ich den westlichen Medien, dass es einfacher ist mit den Fingern auf wirtschaftlich Unbedeutende zu zeigen, als sich mit einer Weltmacht oder einem globalen Konzern auseinander zu setzen.

Draußen am KZ laufen Kinder im Alter von ca. 4-9 Jahren herum. Sie haben Körbe um den Hals gehängt mit Holzschmuck und müssen diese verkaufen. Kinderarbeit am KZ. Daneben stehen Erwachsende die das KZ überlebten und verkaufen ihre Bücher mit den Erlebnissen aus diesen Gemäuern. Ich weiß nicht, wer davon bedauernswerter ist. Aber etwas miteinander zu vergleichen ist immer eine komplexere Sache als man zuerst annimmt. Vergleichen kann glücklich oder unglücklich machen, gerecht und ungerecht sein und manchmal auch nötig oder unsinnig sein.

Jedes Land zeigt Fremden seine Wunden. Wie zwei Menschen die sich kennenlernen. Erst kommen die eher angenehmen Seiten, aber früher oder später auch die Verletzungen. Man vertraut sich an, in kleinen wie in großen sozialen Strukturen.

Wir besuchen auch endlich den Markt der Stadt. Es kam gerade eine Ladung Meerestiere an, die auch gleich gegart und verkauft wird. Aufspießen machen die Kambodschaner gerne, denn egal was: es wird gegrillt und das geht am Spieß am besten. Tintenfisch, Riesengarnelen (ca. 15 cm groß), viele Sorten Muscheln, Krebse, große köstliche Krabben und Fisch…Fisch…Fisch…..

Was bei uns als teure Delikatesse gilt, gibt es hier für wenige Riel oder Dollar. Man kann in beiden Währungen überall zahlen.

Wir bleiben den ganzen Abend hier und sind fasziniert von den Angeboten.

9. Tag

Fahrt über Siem Reap nach Angkor

Die Rezeption klingelt uns schon früh aus dem Bett. Verschlafen wird geduscht und gefrühstückt. Der Bus bringt uns heute nach Siem Reap. Bereits am Stadtrand von Phnom Penh manifestiert sich die extreme Armut des Landes und steigert sich noch umso mehr man in die ländliche Gegend vordringt.

Die Straßen, soweit vorhanden, führen durch die Ausläufer und Überschwemmungsgebiete des Mekong. Das Land steht noch weitgehend unter Wasser. Man nutzt es, um Fischzuchten und Reisfelder anzulegen. Auch Lotus und essbare Wasserlilien werden angebaut. Die Häuser stehen auf Stelzen, nicht alle halten den Wassermassen stand. Vieles wird zerstört, aber der Nutzen überwiegt, jedenfalls aus Sicht der Anwohner. Die westliche Verpackungskultur ist flächendeckend zu bewundern, wenn Sie wissen was ich meine.

Wir machen die erste Pause auf unserer ca. 5-stündigen Tour, gleich an einer Cashubaum Plantage. Ich freue mich auf eine Tüte Nüsse. Aber es gibt nicht eine Einzige. Vielmehr sammeln die Bauern die in den Bäumen lebenden Vogelspinnen ein und rösten diese. Auch fette Heuschrecken und Kakerlaken, groß wie Mäuse, kommen frisch vom Grill. Der Vorliebe für's Aufspießen zufolge ahnen sie sicherlich, dass es auch bunt gemischtes Schaschlik davon gibt, bestreut mit frisch gehacktem Chili. Ach wissen Sie, man gewöhnt sich daran.

Wir weichen elegant auf Ananas und Bananen aus, wieder verkauft von Kindern.

Auf der Straße gehören Wasserbüffel zum normalen Anblick. Einige Menschen haben gerupftes Geflügel am Lenker ihres Fahrrades zum Verkauf. Schweine werden rücklings lebendig aufs Moped gebunden und zum Schlachten gefahren, Tierschutzgesetze gibt es hier nicht.

Das Landschaftsbild ändert sich nahe Siem Reap, es bleibt zwar flach, wird aber deutlich trockner.

Wir haben in unserem erstklassigen Hotel nur kurz Zeit, denn heute sehen wir noch Angkor Wat. Und es ist genau so bizarr wie auf den vielen Fotos, die man schon von zu Hause kennt. Stolz und trotzig ragen die Lotusblumen Türme aus dem Dschungel, geschützt von einer alles umschließenden Mauer mit Eingängen sogar für Elefanten. Wir kleben an den Lippen unseres Reiseleiters, der alle schönen Geschichten um dieses Wunderwerk zu erzählen weiß.

Auch die Bilder an den Wänden sprechen mit uns. Sie berichten von mutigen Männern, boshaften Fabelwesen und wunderschönen Frauen. Und überall sind Tanzfiguren des Apsara in den Stein gemeißelt. Es ist so unglaublich faszinierend, dass mir jedes Wort fade und langweilig erscheint. Wahrscheinlich muss ich eine Nacht darüber schlafen.

Später nehmen wir ein typisches Khmer Menü ein, es ist köstlich.

10. Tag

Heute ist ein Tempeltag

Tempeltag. Wir fahren wieder nach Angkor, es liegt nur ein paar Minuten entfernt vom Hotel. Ich will Sie nicht mit historischem Halbwissen über Tempelgeschichte langweilen, diese Informationen können Sie viel besser auf entsprechenden Internetseiten nachlesen. Aber die Eindrücke dazu gebe ich gerne wieder.

Angkor Wat und Angkor Tom sind prächtiger als man es sich vorstellen kann. Mitten im Dschungel steht man plötzlich vor gigantischen Bauten, die vor allem Macht demonstrieren. Einige Tempel und Tore sind sogar Ehrfurcht einflössend, weil in die Türme übergroße Gesichter eingearbeitet wurden.

Durch Wassergräben bis zu 200 m Breite und schwere, steile Mauern schützte der Bauherr seine repräsentativen Werke.

Ein Reisender hat vor vielen Jahren die Tempel in nahezu unberührtem Zustand beschrieben. Sie waren reichlich mit Gold, Silber und Kupfer sowie Edelsteinen verziert. Heute sind nur die Bausteine übrig, die durch filigrane Reliefs oder Skulpturen die Geschichte der Menschen und Götter erzählen. Und es ist einfach: böse blickende Figuren sind Geister und Dämonen, freundlich aussehende sind die Guten und verpflichtet, ein Happy End herbei zu führen, damit die Bevölkerung glücklich sein kann.

Einer der schönsten Tempel ist Ta Prohm. Als einziger wurde er nicht völlig von den Dschungelpflanzen befreit, sondern naturbelassen. Grosse Würgefeigen haben sich über das Gemäuer her gemacht und schaffen einen einzigartigen, mystischen Anblick. In den Wassergräben spiegeln sich die Bäume und überall blühen Seerosen.

Wenn Sie viel Zeit haben, nehmen Sie sich ein Buch mit und suchen sie sich dort einen schönen Hügel zum lesen. In kurzer Zeit werden Sie von unzähligen Schmetterlingen umringt sein. Es ist einer der romantischsten Orte, die ich je gesehen habe.

Kleine Info am Rande:

Hier wurde auch der Film Tomb Raider gedreht.

Am Tempel stehen übrigens Zutrittsverbotsschilder für Hunde. Unser Reiseleiter schüttelt den Kopf: So ein Unsinn, Hunde können nicht lesen. Schließlich werden sie nicht an der Leine geführt sondern laufen frei herum. Man isst hier immer noch die Hunde, und warum auch nicht?

Wer denkt nach Ta Prohm hat man den Höhepunkt des Tages hinter sich, liegt voll daneben. Wir werden nämlich noch in einen Ballon einsteigen und Angkor Wat aus der Vogelperspektive sehen können.

Abends nehmen wir an einem Kmehr Buffett teil und sehen uns Apsara Tänze an. Ein MUSS wenn man hier ist.

11. Tag

Der letzte Tag in Kambodscha

Heute ist der letzte Tempeltag, wir machen eine große Rundfahrt zu den etwas weiter entlegenen Tempeln. Wir haben viel Glück, nur einer ist noch wegen Hochwasser gesperrt.

Da gibt es einen Ahnentempel, der ein Krematorium beherbergt. In Kambodscha werden die Toten schon immer verbrannt und nicht beerdigt. (In Vietnam gibt es überall Grabstellen, die Ahnen gehören dort zum Leben, weshalb man auch Lebensmittel auf das Grab stellt.)

Die Lebenserwartung beträgt übrigens 59 Jahre für Männer und 63 für Frauen. Mit der gerade erst begonnenen Einführung von Schutzimpfungen und der leichten Verbesserung der medizinischen Versorgung erwartet man einen rapiden Anstieg des durchschnittlichen Lebensalters.

Auf allen Tempeln kann man herumlaufen und hinauf steigen. Die Stufen sind steil und hoch, der Ausblick belohnt aber immer.

Geländer oder ähnlich typisch deutsche Sicherheitsvorkehrungen kennt man hier nicht, es wäre auch eine Verschandelung. Sie müssen auch kein Papier unterschreiben, dass Sie eigenverantwortlich handeln. Zu Hause würde man es dann über Jahre hinweg verwalten können. Und man hätte endlich wieder etwas, worüber man sich neue Regeln ausdenken könnte:

Wie lange muss es aufbewahrt werden und wo, was ist mit Brandschutz zum Schutz des Papiers……wer kontrolliert das wie oft…. So etwas macht der Kambodschaner nicht. Dafür ist sein kurzes Leben zu wertvoll, aber wir leben viel länger, da muss eine Beschäftigung her. Wenn unser Durchschnittsalter zukünftig über 100 Jahre liegt, müssen wir heute schon Sorge dafür tragen, dass es noch viel mehr Regeln gibt. Ich glaube wir haben das schon längst erkannt.

Aber zurück zum Absturzgebiet: Die Bauwerke unterscheiden sich vor allem funktional. So sehen wir heute die Elefantenterrasse, ein Gebäude in dem der König Audienzen abgehalten hat. Die Terrasse ist mit unzähligen Elefanten verziert. Außerdem sind Affen in den Stein gemeißelt, die symbolisch den Himmel tragen (den Fußboden des Königs). Etwas Ähnliches habe ich noch nie gesehen.

Zuletzt besichtigen wir einen Tempel ganz aus buntem Sandstein. Er ist klein und zierlich, ganz anders als die anderen zuvor. Sein Schmuck ist fein ausgearbeitet und zeigt anderer Motive als zuvor, die Gänge sind übersichtlicher und geben immer wieder schöne Anblick frei. Der Bauherr war ein Ästhet und erst sekundär Herrscher.

Hier wie überall verkaufen Kinder und Frauen Souveniers. Alles kostet 1 $. Erinnert mich an unsere 1-€-Läden, nur bekommt man hier mehr für sein Geld. Für einen Dollar können sie den ganzen Tag ein Fahrrad mieten, eine Ananas kaufen oder 20 Min. Massage erhalten.

Es gibt Schulen in Kambodscha, die in zwei Schichten unterrichten:

4 Stunden vormittags oder 4 Stunden am Nachmittag. Weil die Schulbildung nicht verpflichtend ist, steht es den Eltern frei die Kinder bilden zu lassen oder am Einkommen der Familie aktiv mitzuarbeiten. Es gibt derzeit noch 20% Analphabeten. Die Schulausbildung selbst ist kostenfrei, Kleidung (Uniform wie in Vietnam auch) und Bücher etc. muss man selbst zahlen.

Auch hier gehören Arbeiten und Leben zusammen, aber es erscheint anders als in Vietnam. Vielleicht weil die Kinder selbst oft mitarbeiten müssen und somit der Spielplatz leer bleibt.

Den heutigen Abend verbringen wir im Hotel, es gibt einen wunderbaren Pool. Wir gehen schwimmen und erholen uns vom Tempel Climbing.

12. Tag

Fahrt nach Bangkok

Heute geht's nach Bangkok, eine lange Fahrt liegt vor uns. Ich denke an Kambodscha und die vielen Informationen über Land und Leute. Es ist ein freundliches, dankbares und aufgeschlossenes Volk. Auch hier gibt es noch sehr viele traditionelle Bräuche, die uns völlig fremd sind.

Wenn man beispielsweise heiratet darf man sich zwischenzeitlich den Partner selbst aussuchen. Aber es gibt mitunter ein Veto der Eltern, wenn die Sternzeichen nicht zusammen passen oder die Eltern mit dem Brautgeld keine Einigung erzielen. Ist alles ausgehandelt, befragt man einen Wahrsager, der den Hochzeitstermin festlegt, was mehr als ein Jahr später sein kann. Die zweieinhalb-tägige Hochzeits-Zeremonie ist anstrengend und für das Brautpaar selbst meist nicht verständlich.

In den Straßen von Kambodscha kann man sich auch abends sicher fühlen und frei bewegen. Die Menschen sind im Verkaufsgespräch etwas beharrlicher und erfolgreicher, dennoch immer freundlich und auch humorvoll wenn man nicht kauft.

Wie in Vietnam gibt es kleine Geisterhäuschen. Sie sehen aus wie vergoldete Vogelhäuschen im Tempelstil und stehen vor dem Hauseingang. Man opfert dort Kleinigkeiten, um böse Geister vom Haus fern zu halten.

Die Märkte bieten hier in ländlicher Gegend auch Tiere an, z. B. kleine Ferkel. Man sperrt 10 Stück in einen Käfig und der Handel beginnt. Ein Ferkel kostet ca. 40-50 $, das ist viel Geld. Tierschützer werden wieder besorgt den Kopf schütteln, aber so was gibt es in Europa auch, nur sind wir schlauer und machen einen Sichtschutz um unsere Transporte. Und das nennen wir dann human.

Und weil wir gerade bei Tieren sind: Man muss keine Mückenstiche fürchten, es gibt fast keine und bei eingeschalteter Airco frieren die wenigen so sehr, dass mit einer Gänsehaut bibbernd in den Ecken hocken bleiben. Es sterben „nur“ 40 Menschen jährlich an Malaria, das ist verglichen mit anderen Todesursachen sehr wenig. Vergleichen kann auch beruhigen.

Wir führen ein Standby Medikament mit, Prophylaxe belastet meiner Meinung nach den Körper unnötig stark. Schließlich haben diese Mittel enorme Nebenwirkungen.

Die Menschen und Siem Reap mit seinen Tempelanlagen haben mich sehr beeindruckt. Es sind Orte auf der Welt, die das Fernweh ausmachen wenn man wieder zu Hause ist.

An der Grenze zu Thailand geht die Abwicklung recht schnell, wir kommen gut voran. An der Straße werden saisonale Delikatessen verkauft: Klebereis mit Zucker in Bambusrohren und Rattenfleisch. Die Thailänder haben sich Jahre damit herumgeärgert, dass die Ratten den Reis wegfressen. Bis Sie es irgendwann leid waren und den Spieß umgedreht haben. Keine gute Zeit mehr für Ratten. Früher konnten sie wenigstens noch eine Anstellung in einem Versuchslabor erhoffen.

Als wir das erste Restaurant anfuhren war ich schnell wieder tiefenentspannt: es gab Rindersteaks mit Pommes.

Man sieht auf den ersten Blick dass es Thailand viel besser geht. Es gibt viele Autos auf guten, breiten Straßen, die Tankstellen sind groß und gut besucht. Die Häuser der Menschen sind massiver und wertvoller und es stehen Geisterhäuschen davor. ;-)

Im Hotel, wieder ein sehr exclusives, essen wir im Restaurant ausgesprochen gut und ruhen uns dann aus, um für ''One Night in Bangkok'' fit zu sein.

13. Tag

Schönheiten Bangkok's

In 9 Tagen ist Weihnachten. Das Essen ist auch in Thailand sehr lecker, aber ich bekomme langsam Appetit auf Lebkuchen, Dominosteine und Schokokringel mit bunten Zuckerkrümeln drauf.

Bangkoks schönen Plätze haben wir heute ausfindig gemacht: zuerst waren wir beim liegenden, goldenen Buddha (über 40 m lang) und anschließend statten wir dem Königshaus einen Besuch ab. Wenn Sie sich die Bilder ansehen, erkennen Sie wie bunt und funkelnd alles ist.

Die Beschreibung der beiden Gelände liest sich etwa so:''…ich traute meinen Augen nicht, denn es war alles aus purem Gold und mit Edelsteinen über und über bedeckt. Im Inneren der Räume waren Schätze von unmessbarem Wert angehäuft. Die Figuren aus Smaragdstein, Gold, Silber und Marmor waren so groß und schwer, dass es 100 Männer nicht geschafft hätten, Sie wegzutragen. Und die Wände waren über und über mit Geschichten in schillernden Farben bemalt.''

Es gibt unendlich viele, zauberhafte Details, das man gar nicht weiß, wo man zuerst hinsehen soll. Jeder einzelne Baustein ist mit einem bunten Mosaik aus farbigen Spiegeln und Platten überzogen, überall symbolisieren phantasievolle Figuren Gottheiten oder einfach nur das Böse oder Gute.

Während im Gelände des liegenden Buddhas überall kleine Gärten eingearbeitet sind und Musik zu hören ist, klingen die Herz-Glöckchen an den Dächern der Königspalastgebäude zauberhaft. Es ist eine hyperharmonische Welt, immer durch eine Mauer getrennt vom realen Leben. Wenn Sie eintreten, werden Sie sofort ausgebremst; Ihre Geschwindigkeit verlangsamt sich und sie verlieren sich in der Zeit und in Details.

Der Vergleich kommt Ihnen vielleicht komisch vor, aber mir fiel dazu der Aufbau eines Supermarktes ein: am Anfang kommen die schönen bunten Sachen (Obst/Gemüse) und Musik, das hat auch diesen Effekt. Nur ist man im Supermarkt nicht besinnlich, aber Sie an beiden Stätten zum Geld ausgeben animiert. Der Tempel möchte eine Spende und der Markt Umsatz. ;-)

14. Tag

Quer durch Bangkok

Wir sind gestern Abend im Baiyoke Sky Tower, dem höchsten Gebäude Thailand zum Abendessen gewesen. Das Restaurant befindet sich in der 77. Etage, die Aussichtsplattform in der 84. Die Plattform dreht sich langsam und dazu erklingt im ganzen Gebäude Musik ähnlich einer Spieluhr. Weil ich für Romantik etwas übrig habe, gefällt mir das gut.

Das Essen (Buffet mit Kochstellen) ist köstlich, es gibt Thai Spezialitäten, ital. Speisen, Sushi vom Feinsten, europäisches Essen, Steaks und anderes mehr, meist alles frisch zubereitet nach ihren Wünschen.

Die Aussicht vom Tower ist genial, Sie können über ganz Bangkok blicken. Vor allem die Stadt bei Dunkelheit wie in Miniatur leuchten zu sehen passt prima zur Spieluhrromantik. Wenn Sie nach Bangkok fahren, dann lassen Sie sich das nicht entgehen!

Am heutigen Abend besuchten wir zunächst den Blumenmarkt. Es werden Berge von traumhaft schönen Orchideen und andere Blumen zum Verkauf aufgetürmt. Vor allem stellt man verschiedenartige hübsche Gebinde her, die als Glücksbringer und Opfergabe fungieren. Überall verströmen die Blüten ihren Duft, es riecht wie das beste Parfüm der Welt.

Bangkok hat übrigens auch einen Nachtmarkt. Hier werden überwiegend nachgemachte Markenprodukte verkauft. Am Rande des Geschehens findet der Sextourismus statt.

Mitten in der Stadt gibt es sehr große Shopping Malls, sie bieten normale Waren aller Preisklassen an. Besonders interessant fand ich die Angebote rund um Karneval. Es gab sehr aufwändige, professionelle Kostüme im Rio de Janeiro Stil, die spottbillig waren. Leider ist mein Koffer zu klein!

Auffällig sind die vielen männlichen Verkäuferinnen, die Transvestiten. Dazu las ich heute bei Wikipedia die Hintergründe nach, jetzt verstehe ich das. Schauen Sie dort auch mal nach, es ist kulturell sehr aufschlussreich.

Unser Weg führte heute auch durch China Town. Ja, es ist sicherlich interessant das mal gesehen zu haben: die Gassen sind eng und man kommt kaum durch. Rechts und links sind die Menschen in ihrem am Haus anhängigen Geschäft tätig.

Stellen Sie sich das so vor: die Gebäude sind offen wie Garagentore. Darinnen und davor stapeln sich bis an die Decke und auf die Strasse Metallteile, die wir zum Schrotthändler geben würden. Da wird geschweißt, gelötet, geflext, gehämmert und was weiß ich nicht alles. Es stinkt überall, vor allem nach Abgasen.

Aber das Abgasproblem durchzieht die ganze Stadt, man gewöhnt sich relativ schnell daran. Ich bin trotzdem froh, weil wir in Deutschland ein Umweltbewusstsein haben, das sicherlich nicht die globalen Probleme löst, uns aber spürbar gesündere Lebensumstände verschafft.

Vieles weiß man eben erst zu schätzen, wenn man es nicht hat.

15. - 21. Tag

Und zum Schluss - Erholung in Hua Hin

Mit dem Transfer geht's heute nach Hua Hin zum Badeurlaub. Das bedeutet leider schon Abschied von dem verrückten und sehenswerten Bangkok.

Das Hotel in Hua Hin feiert gerade sein 10-jähriges Bestehen als wir ankommen, es gibt sogar ein Feuerwerk. Wir haben uns schnell angepasst und Cocktails an der Poolbar geschlürft, sonst nichts, gar nichts. Und es war wunderschön. Hoffe die nächsten Tage vergehen ebenso erholsam. Das Hotel jedenfalls lässt es uns an nichts fehlen, unsere Zeit hier so komfortabel wie möglich zu gestalten.

Unsere Rückreise beginnt am 23. abends, wir werden am 24.12. recht früh in Frankfurt landen. Dann ist gleich schon Weihnachten. Obwohl wir in überwiegend buddhistischen Ländern waren, hatten alle touristischen Lokationen weihnachtlich geschmückt. Es gab Weihnachtsbäume, Lebkuchenhäuser in Übergröße, Fensterbemalung, Girlanden, Lichterketten usw……

Da sich mit der wirtschaftlich-politischen Globalisierung auch immer stärker Kulturen und Religionen näher kommen, habe ich mich gefragt, wie es hier wohl in 20 Jahren sein wird. Hat Asien dann eine einheitliche Währung und wird es offene Grenzen wie in Europa geben? Wie werden unterschiedliche Kulturen und Entwicklungsstände der Länder, auch kontinentübergreifend miteinander harmonisieren? Und was wird aus Religion und Wirtschaftsmacht? Kommt man sich näher? Wird es beispielsweise durch die Kinder unseres Landes, die aus vielen Nationen stammen, ein neues Bewusstsein für Glaubensfreiheit geben? Einige Antworten findet man auf solchen Reisen, vor allem aber lernt man besser zu verstehen.

Dieser wunderschöne Urlaub war in allen Details perfekt: Basis wie Organisation, Unterbringung und Reiseleitung waren ausgezeichnet. So konnte man Land und Leute, Kultur, Religion, Politik und Wirtschaft kennenlernen und die Zeit genießen. Die vielen Erlebnisse werden mich nachhaltig sicherlich noch lange beschäftigen und ich werde immer gerne an diese Reise zurück denken.

Somit verabschiede ich mich und wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein neues Jahr mit vielen spannenden Erlebnissen!

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